Reittherapie

Reittherapie

Die Reittherapie

Passenderweise wird beschrieben, dass das Reiten und der Umgang mit dem Pferd Therapie für den Menschen ist – grundsätzlich und unabhängig. Das Pferd ist ideal dazu geeignet körperliche oder psychische Beeinträchtigungen in vielfältiger Weise für den Menschen positiv zu beeinflussen. Gerade Menschen mit Handicap können durch die Therapie mit dem Pferd Mobilität und Lebensfreude Erlangen oder wieder zurückerlangen. (vgl. Pauel, Urmoneit, 2015)

Die Reittherapie ist für Menschen allen Altersgruppen mit Defiziten in psychischem, orthopädischem oder pädagogischem Bereich. Das Pferd unterstützt dabei Spaß und Lebensfreude zu vermitteln, sowie Defizite und Probleme zu lindern, zu verbessern oder gar zu beheben. (vgl. Heilpferde Video „Kundenaquise 1“).

Die Reittherapie nimmt zum einen Einfluss auf die Bewegungswahrnehmung und Bewegungskoordination, aber auch der Muskeltonus, die Mobilität und Flexibilität wie auch die Ausdauer und Koordination können positiv beeinflusst werden. Auch die Bereiche Aufmerksamkeit und Konzentration, wie auch die Sinne für die Wahrnehmung werden geschult. Im sozialen Bereich wird die Leistungsmotivation, die Kommunikation, soziale Interaktion und Integration, sowie Emotionen angesprochen. Auch kognitive Fähigkeiten und das Erlangen von Fachkompetenzen werden durch die Reittherapie positiv beeinflusst. (vgl. Heilpferde Skript, Reittherapie 2018)

Welche Arten von therapeutischem Reiten gibt es?

Das Therapeutische Reiten wird in verschiedene Kategorien eingeteilt. Das Deutsche Kuratorium für Therapeutisches Reiten teilt wie folgt auf:

  • Pferdesport für Menschen mit Behinderung
  • Pferdegestützte Physiotherapie / Hippotherapie
  • Ergotherapie
  • Heilpädagogik
  • Traumapädagogik
  • und Pädagogik

Diese Kategorien lassen sich grob nochmal in Bereiche einteilen. Pferdesport für Menschen mit Behinderung liegt klar im Bereich Sport. Die pferdegestützte Hippotherapie liegt im Bereich Medizin. Der psychologische Bereich wird durch die pferdegestützte Ergotherapie, pferdegestützte Psychotherapie, sowie pferdegestützte Heilpädagogik definiert. Die pferdegestützte Heilpädagogik befindet sich im fließenden Übergang vom Psychologischen Bereich zum Pädagogischen Bereich.

Der Bereich der Pädagogik umfasst somit ebenfalls die pferdegestützte Heilpädagogik, pferdegestützte Traumpädagogik, sowie die pferdegestützte Pädagogik.

Immer im Mittelpunkt steht das Pferd im Bewegungsdialog und der Beziehungsgestaltung. (vgl. www.dkthr.de, 2021)

Die pferdegestützte Heilpädagogik beinhaltet das heilpädagogische Voltigieren und Reiten. Dort werden Angebote im pädagogischen, psychologischen, psychotherapeutischen, rehabilitativen und sozio-integrativen Bereich zusammengefasst. Das Medium Pferd spielt dabei eine wichtige Rolle. Diese Angebote richten sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit verschiedensten Behinderungen und Entwicklungsstörungen.

Im Vordergrund steht die günstige Beeinflussung der Entwicklung, des Befindens und des Verhaltens des Klienten. Durch den Umgang mit dem Pferd wird der Klient ganzheitlich angesprochen: körperlich, emotional, geistig und sozial.

Zielgruppe

Die heilpädagogischen Maßnahmen mit dem Pferd haben sich bei Folgenden Zielgruppen bewährt:

Neben Lernbehinderungen, Sprachbehinderungen sowie geistigen Behinderungen finden die Maßnahmen auch bei Verhaltensauffälligkeiten, Störungen in der Emotionalen Entwicklung sowie in der Bewegung und Wahrnehmung, auch bei autistischen Verhaltensweisen, sowie psychischen Störungen und psychischen & psychosomatischen Erkrankungen Anklang. (vgl. Kaune, 2006)

Das Pferd

Das Pferd bietet viele positive Eigenschaften, welche in der heilpädagogischen Förderung mit dem Pferd genutzt und für Klienten zugänglich gemacht werden kann, dies macht die Reittherapie einzigartig. 

Durch die Bewegungen auf dem Pferd werden ursprüngliche Beziehungserfahrungen vermittelt. Die großflächig zu spürende Körperwärme, sowie das rhythmische Schaukeln geben das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit.

Durch den Aufforderungscharakter des Pferdes wird die Interaktion mit dem Klienten unbewusst angeregt.

Unter anderem zählen auch die Naturerfahrungen, welche im Kontext Pferd mit einhergehen, beim Erwerb sozialer Kompetenzen. Neben der gleichzeitigen Vielzahl von Umwelt- und Naturreizen, welche im kontinuierlichen Wechsel sind, verlangt auch die Instabilität der natürlichen Umwelt stets Wachsamkeit und Aufmerksamkeit. (vgl. Rieskamp, 2015)

Das Pferd steht bei der Reittherapie stets im Vordergrund und bietet meist genügend Reize und Interaktion für und mit dem Klienten. Gerade bei verhaltensauffälligen Kindern können Spiele zur Kontaktaufnahme, Interaktion und Vertrauensbildung mit dem Tier und anderen Kindern helfen. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Spiele so gestaltet werden, dass es keinen Gewinner oder Verlierer gibt.

Fohlen

Materialien

Materialien sollten jedoch bewusst und gezielt eingesetzt werden, so können sie dann als Hilfsmittel dienen und einer Überforderung vorbeugen. (vgl. Rieskamp, 2015)

Verschiedenste Materialien können bei der Reittherapie unterstützen. Bunte Tücher, Seidentücher, Jonglierbälle, sowie Soft- und Gymnastikbälle können flexibel und kreativ eingesetzt werden. Auch Wäscheklammern, Softwürfel, Poolnudeln, Gymnastikreifen, große Ringe, Säckchen und viele weitere Gegenstände können bei dem Erwerb motorischer, sozialer, emotionaler und geistiger Entwicklung unterstützen. Der Fantasie und Kreativität dürfen gefolgt werden. (vgl. Heilpferde Skript, Pädagogik, 2018)